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„Was wir finden, sammeln und bauen“ eine Land Art Kunstwerkstatt

für Kinder in Schmerlitz und umgebene Wälder und Wiesen
organisiert und durchgeführt vom Sorbischen Schulverein e. V.
in Kooperation mit dem LIPA (Sorbisches Familien- und Bildungszentrum)
und dem Witaj-Sprachzentrum,
angeleitet durch die sorbische Künstlerin Maja Nagel

Für viele war diese Kunstform noch unbekannt, oder wie ich sagen möchte – unbewusst. Beobachtet man Kinder, die in der freien Natur mit dem, was vorhanden ist, spielen, so erkennt man erste Formen des Land Art. Sie ist dem Menschen innewohnend. Mit unserem Angebot haben wir diesen gestalterischen Drang der Kinder geweckt und ihnen Impulse und Beispiele gegeben, wie sie sich auf die Natur einlassen und mit dem gefundenen Material arbeiten können. In diesen vier intensiven Tagen vom 14. – 17.10.2024 konnten die Kinder, abseits aller technischer Geräte und Ablenkungen, ganz in ihren kreativen Prozess ab- bzw. eintauchen. Sie sammelten verschiedene Materialien aus der natürlichen Umgebung und bauten Landschaften, Häuser und Objekte damit. Dabei lernten sie, achtsam mit der Natur umzugehen. Dank des guten Wetters konnten wir unser Mittagsessen meist draußen einnehmen. Die Waldlichtung wurde so zu unserem Atelier und Pausenraum.

Der Kurs war mit 16 Kinder von der 1. bis 4. Klasse innerhalb kurzer Zeit ausgebucht. Die Nachfrage an solchen Angeboten scheint sehr groß. Die Anzahl der Kinder konnte von 8 auf 16 erhöht werden, da wir zusätzliche pädagogische Hilfskräfte anwerben konnten.

Diese Kunstwerkstatt war erstmalig nicht an eine Schule bzw. einen Hort gebunden, sondern über das Sorbische Familien- und Bildungszentrum LIPA ausgeschrieben. Daher konnten wir Kinder aus fünf verschiedenen Schulen der sorbischen Oberlausitz ansprechen.

Die Werkstatt wurde zweisprachig, sorbisch (als Schwerpunkt) und deutsch (als Hilfe) durchgeführt, mit dem Hintergrund: Einige Kinder und die Künstlerin Maja Nagel verstehen Sorbisch, sprechen dies aber in ihrem Alltag selten und fühlen sich beim Gebrauch der Sprache nicht sicher.

Wir untersuchten die natürlichen Materialien auf ihre Eigenschafen, ihre Struktur, Farbe, Größe usw. und bildeten damit Muster und Ordnungen (z. B. Naturmandalas). Die Teilnehmer erprobten verschiedene Bautechniken sowie Wandverkleidung für Gebäude und Objekte (u. a. Baum-Zelt, Vier-Säulen-Bau, Flechttechniken). Es entstanden Miniaturlandschafen an Baumwurzeln und Baumstämmen, größere und kleinere Häuser und ein Kunst-Spinnennetz zwischen mehreren Bäumen. Die Miniaturlandschafen wurden von selbst gebauten kleinen Waldmännchen belebt. Außerdem lernten die Kinder den sicheren Umgang mit Handsäge und Schnitzmesser. Das Abbilden der Natur, ob realistisch oder im Blindzeichnen, machte den Kinder ebenso Freude. So entstanden Zeichnungen mit Filz- und Bleistiften. 

Am letzten Tag stärkten sich die Teilnehmer mittags am Lagerfeuer im Dorf. Danach ging es zurück in den Wald, wo wir für unsere Waldausstellung eine Schnur zwischen ein paar Bäume spannten. Einige Kinder schmückten sie mit Zapfen und Blättern und hängten alle ausgewählten Bilder auf. Nachmittags kamen Eltern und Geschwister zur Ausstellungseröffnung. Stolz präsentierten die Kinder ihre Objekte, Bauten und Zeichnungen. Dank der Zusammenarbeit mit den Eltern gab es ein kleines Waldbuffet mit Äpfeln und Süßigkeiten.

verfasst von Hana Schön
Projektarbeit zur Sprachförderung,
Sorbischer Schulverein e.V. Bautzen
(leicht gekürzte Wiedergabe des Originalberichts)